Interview mit Martina Thaler, Autorin von “Aerial Silk Tricks” über den Beginn ihrer Luftseidenreise

Seit langer Zeit ist sie in der Luftartistikszene eine bekannte Größe als Trainerin und Autorin. Wir haben etwas Zeit mit ihr verbracht, um herauszufinden, wie sie mit der Luftartistik begonnen hat und warum sie sich für eine Karriere als Trainerin und die Veröffentlichung ihres Kartensets für Vertikaltuch entschieden hat. Und das hat uns Martina Thaler verraten:

1. Was ist deine Geschichte mit Aerial Silks? Wie bist du dazu gekommen?

Ich bin Zirkuspädagogin. In meiner Ausbildung gab es Trapez und Ring aber kein Vertikaltuch. In der Zirkusschule, in der ich angefangen habe zu arbeiten, habe ich eine Frau kennengelernt, die in ihrem Kunstturnverein auch Vertikaltuch angeboten hat. Ich habe bei ihr gesehen was man da alles machen kann. Das hat mich sehr fasziniert.

Also habe ich selbst begonnen Kurse/ Workshops zu machen und mich fortzubilden. Später begann ich ihr zu helfen, Kurse für Anfänger zu leiten. Nebenbei habe ich weitere Fortbildungen gemacht und Youtubevideos geschaut. Mit der Zeit habe ich das Konzept verstanden und selbst angefangen Tricks zu erfinden.

2. Unterrichtest du jetzt? Wenn ja, wo und in welche Art von Klassen?

Im Moment gebe ich keine Klassen. Nicht nur wegen Corona. Ich habe entschieden nach 16 Jahren etwas Pause vom Unterrichten zu machen. Mal sehen was das nächste Jahr bringt.

3. Du hast jetzt 2 Kartensätze auf dem Markt. Wie kam man auf die Idee, Karten für Aerial Silk /Vertikaltuch zu schreiben?

Mit der Zeit stellte ich fest, dass ich Tricks vergesse die ich lange nicht mehr gemacht habe. Außerdem ist es mir wichtig, dass jeder Mensch in meiner Klasse das lernen kann was er möchte. Meistens wollte jeder Schüler etwas anderes lernen. Da ich aber nicht auf dem Tuch einen neuen Trick zeigen konnte und gleichzeitig beobachten was die anderen Schüler machen, mussten Schüler oft warten.

Also begann ich Bücher zu suchen. Leider gab es damals keine auf Deutsch und auch ansonsten gab es nicht viel auf dem Markt. Zu diesem Zeitpunkt begann ich Schritt für Schritt, Fotos zu machen und sie kurz zu beschreiben.

Mit diesem neuen System konnte jeder für sich arbeiten und ich konnte von einen zum anderen gehen, helfen wo es nötig war und trotzdem die anderen Schüler sehen.

Da die Zettel so gut ankamen wollten auch die anderen Lehrer der Zirkusschule diese benutzen. Dafür war aber die Beschreibung zu kurz, da sie die Tricks nicht kannten. So entstand die Idee das Ganze besser zu machen und ich begann intensiv am ersten Set zu arbeiten.

Alle Fotos wurden von einer Fotografin gemacht. Nach der Bearbeitung war das Ganze so gut geworden, dass andere Lehrer von anderen Zirkusschulen mit denen wir Kontakt hatten auch diese Karten haben wollten.

Zu diesem Zeitpunkt startete ich ein Kickstarter Projekt, lies die ersten Karten drucken und war glücklich über das Ergebnis. Aber schon nach 2 Wochen entschied ich ein weiteres Set zu machen, da meine Schüler die Karten schon alle kannten und neue Ideen haben wollten. Und so kam das zweite Set knapp ein Jahr später auf den Markt.

4. Für wen genau sind deine Karten gedacht? Was sollen sie erwarten?

Meine Karten sind für alle Menschen gedacht. Menschen die sich selbst Tricks beibringen wollen können diese kaufen. Menschen die so wie ich unterrichten. Anfänger und Fortgeschrittene können die Karten benutzen. Da die Karten einzeln benutzt werden können, kann man sich die Karte zum Arbeitsplatz mitnehmen, man kann sich eine ganze Sequenz zusammenstellen und in eine Reihe legen, man kann mehrere Menschen gleichzeitig arbeiten lassen. Ich verkaufte die Karten an Schüler wie an Lehrer oder Schulen und bis jetzt habe ich nur positive Rückmeldungen bekommen.

5. Hast du jemals Schwierigkeiten gehabt, dich selbst zu motivieren, als du auf Herausforderungen in diesem Sport gestoßen sind? Was half, sie zu überwinden?

Ich persönlich hatte keine Probleme. Wenn ich etwas nicht geschafft habe, habe ich es so lange versucht bis es ging. Ich habe aber bei meinen Schülern gesehen, dass am Anfang Schüler schnell genervt sind, da sie nicht einmal auf das Tuch hochkommen. Aber es ist völlig normal, am Anfang fehlt es ihnen an körperlicher Stärke und technischem Verständnis.

Ich habe auch gesehen dass es meinen Schülern half gemeinsam an einen neuen Trick zu üben. Oft sah einer etwas was der andere nicht sah. Es hilft auch sich gegenseitig zuzuschauen. Beim Beobachten lernt man oft Dinge besser wahrzunehmen. Gleichzeitig kann man so dem anderen helfen.

6. Was sollten wir vor einem Vertikaltuchkurs tun oder nicht tun?

Ich glaube, das Wichtigste ist, niemals Vertikaltuch allein zu üben. Es kann immer passieren, dass du hängen bleibst oder dich nicht mehr halten kannst.

Für mich ist das Aufwärmen und Abwärmen das wichtigste, wie bei jedem Sport. Ich beginne auch nie direkt mit Tricks. Als erstes nach dem Aufwärmen mache ich Übungen und Krafttraining am Boden auf dem Tuch. Diese Übungen sind gleichzeitig vorbereitende Übungen um später Tricks viel schneller zu lernen.

Jeden neuen Trick, den ich lerne, mache ich zuerst auf dem Boden bis ich ihn sicher kann, anschließend mit der minimalst möglichen Höhe. Es ist auch sehr wichtig einschätzen zu können wie viel man bei einem Abfaller an Höhe verlieren kann.

7. Einige Anfänger denken, dass Sie viel Dehnbarkeit benötigen, um Vertikaltuch zu verwenden. Ist das der Fall?

Nein, überhaupt nicht. Es gibt Tricks wo dies nötig ist aber ich muss dies ja nicht machen. Zumindest nicht am Anfang. Es gibt viele Tricks bei denen man nicht dehnbar sein muss.

Ich mache bei jedem Training Dehnübungen. So kann man mit der Zeit alle Tricks lernen. Es braucht aber nicht nur Dehnbarkeit. Kraft ist auch sehr wichtig. Auch dies sollte bei jedem Training gemacht werden.

8. Wie kann man die Dehnbarkeit verbessern?

Es gibt sehr viele Videos, Bücher und Infos über Dehnübungen. Das Wichtigste ist nur die Regelmäßigkeit. Es nützt nicht sehr viel, wenn ich mich einmal im Monat dehne. Außerdem finde ich es sehr wichtig nach dem Training zu dehnen, damit die Muskel die so hart arbeiten mussten sich wieder lockern.

Martina Thaler`s Aerial Silk Karten finden Sie hier.

2020-06-14 20:22:00 / Aerial Allgemein / Kommentare 0

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